Rose Snow und Anna Pfeffer ist das Pseudonym von zwei wundervollen Autorinnen die gemeinsam Bücher schreiben. Vielen Dank für euer Interview.
Zusammen schreibt ihr unter den Pseudonymen Rose Snow und Anna Pfeffer. Wie kam es zu den beiden außergewöhnlichen Namen?
Der Name Rose Snow hat sich eigentlich durch Zufall ergeben. Vor einigen Jahren haben wir beide an einem Autorenworkshop teilgenommen und wurden von zwei Teilnehmerinnen unabhängig voneinander mit Schneeweißchen und Rosenrot verglichen. Das lag wahrscheinlich daran, dass Ulli blond ist und ein weißes Oberteil anhatte, während Carmen dunkle Haare hat und an dem Tag ein rotes Oberteil trug. Jedenfalls fanden wir die Bezeichnung so nett, dass daraus unser Pseudonym Rose Snow entstanden ist, unter dem wir nun vorrangig Fantasy & Romantasy schreiben.
Anna Pfeffer war hingegen eine gemeinsame Entscheidung mit dem Kinder- und Jugendbuchverlag cbj. Hier haben wir gemeinsam mit dem Verlag nach einem deutschen Namen gesucht, der den rotzig-frechen Ton unserer Jugendbücher widerspiegelt und fanden Pfeffer dafür einfach perfekt.
Inzwischen ist es so, dass Anna Pfeffer-Bücher für realistische Geschichten stehen, während unsere Rose Snow-Werke immer ein Hauch von Magie begleitet.
Unter Anna Pfeffer habt Ihr Bücher bei einem Verlag veröffentlicht und Rose Snow ist euer Pseudonym für eure Selfpublishing Werke. Was mögt ihr besonders gerne aus beiden Welten?
Wir finden vor allem die Mischung ganz wundervoll! Am Selfpublishing schätzen wir die grenzenlose Freiheit, zu jedem Zeitpunkt und zu jedem Thema ein Buch veröffentlichen zu können, das uns gerade am Herzen liegt.
Ein Verlagszuhause bietet hingegen das wunderbare Gefühl, in eine große Familie aufgenommen worden zu sein. Dabei ist es unglaublich schön, mit welchem Herzblut ein ganzes Team hinter einer neuen Buchidee steht! Aktuell dürfen wir das bei Ravensburger erleben, wo im Herbst der erste Teil unserer neuen Trilogie „Ein Augenblick für immer – Das erste Buch der Lügenwahrheit“ erscheint.

Euer Blog hat uns verraten, dass ihr euch schon seit eurer Schulzeit kennt. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, zusammen Bücher zu schreiben?
Diese Idee schlummerte schon lange in uns. Bereits in der Schule haben wir uns ständig Zettel zugesteckt, auf denen wir miteinander die wildesten Geschichten erfunden haben. Jahre später entstand dann in einer lauen Sommernacht der spontane Wunsch, gemeinsam ein Buch zu schreiben. Allerdings war der Zeitpunkt total unpassend: Ulli stand kurz vor ihrem Umzug nach Hamburg und Carmen hatte gerade einen Job in einer Bank angenommen. Als wir ein paar Jahre darauf zufällig zur gleichen Zeit in Elternzeit waren, beschlossen wir, unserem Herzenswunsch einfach zu folgen. Und nachdem wir unser erstes Buch geschrieben hatten, konnten wir einfach nicht mehr aufhören!
Euch trennen viele hundert Kilometer, denn Uli lebt in Hamburg und Carmen in Wien.Wie oft und wie lange skypt ihr, um Pläne auszuhecken, eure Bücher zu plotten und Charaktere zu entwickeln?
Oh mein Gott, das wollen wir lieber selbst nicht so genau wissen! Auf alle Fälle sind es immer etliche Stunden in der Woche. In der Anfangsphase eines neuen Buches plotten wir oft von früh bis spät – und das mehrere Tage lang. In den Schreibphasen hören wir uns jedoch auch regelmäßig, um uns abzustimmen – oder einfach nur, um miteinander zu quatschen.
Sind eure Männer manchmal eifersüchtig, weil ihr so viel Zeit miteinander verbringt? (Wir haben einfach mal angenommen, dass es viel ist )
Ja, es ist wirklich viel Zeit. Wir haben selbst mal bemerkt, dass wir mindestens genauso viel Zeit miteinander verbringen, wie mit unseren Familien. Ob unsere Männer eifersüchtig sind, können wir gar nicht so genau sagen. Falls ja, dann verstecken sie es zumindest sehr gut
Wenn man eure Bücher liest, bemerkt man nicht, dass sie von zwei Autorinnen geschrieben wurden. Das freut uns sehr. Da wir schon seit acht Jahren miteinander schreiben haben wir im Laufe der Zeit einen sehr ähnlichen Stil entwickelt, den wir nicht mal selbst mehr auseinanderhalten können. Dabei haben uns sicher auch die vielen Schreibwettbewerbe geholfen, an denen wir am Beginn unserer schriftstellerischen Laufbahn teilgenommen haben.
Wir haben erfahren, dass ihr die Textstellen des Anderen überarbeitet und oft stark verändert, wodurch sich zwei Schreibstile zu einem verflechten. Seid ihr euch immer einig, oder diskutiert ihr viel, wenn der andere in das Kapitel eingegriffen hat? Habt ihr euch vielleicht sogar schon mal gestritten?
Richtige Diskussionen hatten wir deswegen eigentlich noch nie, wobei es zu Beginn noch etwas schwieriger war, Änderungen am eigenen Text zu akzeptieren. Das ist ein Prozess, bei dem es vor allem darum geht, jegliche Eitelkeiten abzuwerfen und eine Kritik am Text nicht mit einer Kritik an sich selbst zu verwechseln. Inzwischen sind wir jedoch so ein eingespieltes Team, dass wir die Änderungen des anderen ausschließlich positiv betrachten – und auch meist auf Anhieb verstehen, welchen Hintergrund sie haben.
Wie viele Bücher habt ihr bis jetzt zusammen umgeschrieben?
Wenn wir uns nicht verrechnet haben, sind es aktuell 33! (Eine sehr schöne Zahl, fällt uns gerade auf )
Mir ist aufgefallen, dass ihr gerne Zahlen im Titel verwendet. (Z.B: 8 Sinne, 3 Lilien) Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Wie so vieles im Leben ist auch das eher durch Zufall entstanden. Unser allererstes Buch trug den Titel „Acht Sinne“, kurz darauf haben wir die Romantasy-Reihe „17“ veröffentlicht. Dann kam noch ein Jugendbuch mit dem Titel „Für dich soll’s tausend Tode regnen“ – und irgendwann merkten wir selbst, dass sich immer wieder Zahlen in unsere Titel eingeschlichen haben. Zu diesem Zeitpunkt haben wir dann beschlossen, es zu unserem Markenzeichen zu machen. Seitdem hatten wir noch die 11, die 3 und aktuell die 13 auf unseren Covern – und selbst in unserer Ravensburger-Trilogie „Ein Augenblick für immer“ ist die Eins versteckt.

Vor kurzem habt ihr eure neue Reihe „13-die Bücher der Zeit“ veröffentlicht. Worum geht es dieses Mal? Diesmal geht es um die 17-jährige Lizzy, deren Eltern vor 13 Jahren bei einem schrecklichen Unfall verunglückt sind. Als dann auch noch ihre Tante stirbt, sind Lizzy und ihre Schwester Alexa gezwungen, zu dem mürrischen Patenonkel ihres Vaters aufs Land zu ziehen. Doch in der Kleinstadt, in der sie landen, scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Menschen verschwinden auf dubiose Weise und Lizzy entdeckt, dass sie plötzlich knisternde blaue Blitze hervorrufen kann. Nur bei dem geheimnisvollen Rouven sprühen stattdessen violette Funken. Und obwohl sich Lizzy magisch von ihm angezogen fühlt, ist sie zugleich wachsam, denn Rouven scheint irgendetwas zu verbergen …
Wenn man gemeinsam schreibt, gibt es bestimmt manchmal Missverständnisse oder eine Idee schlägt plötzlich eine ganz andere Richtung ein, als anfangs gedacht. Wir würden uns sehr über die eine oder andere Anekdote aus eurer gemeinsamen Schreibzeit freuen Dass sich Ideen in eine andere Richtung entwickeln kommt immer wieder vor und ist eigentlich so gut wie immer ein Gewinn für das Buch. Allerdings läuft das relativ unspektakulär ab: wir skypen, da wir womöglich gerade in einer Szene feststecken und merken dann, dass es am Plot liegt. Dann sprechen wir darüber und kommen plötzlich auf eine neue Idee, die uns beide sehr glücklich macht.
Was das gemeinsame Schreiben aber sonst noch so mit sich bringt: Letztens wurde Carmen auf einer Buchmesse gefragt, wie sie heißt und hat mit „Ulli“ geantwortet. Manchmal unterschreiben wir auch unabsichtlich mit dem Namen des anderen bei Widmungen. Das kann ganz schön verstörend sein – nicht nur für die Leser, sondern auch für uns.
Hier findet ihr Rose Snow auf ihrem Blog und auf Instagram
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Foto: Rose Snow
Cover: Ravensburger